Phytotherapie

 

Bei der Phytotherapie (griech. phyton=Pflanze, therapie=Pflege) handelt es sich um eine der ältesten bekannten Therapieformen.

Ein kleiner Streifzug durch die Geschichte der Pflanzenheilkunde ohne Anspruch auf

Vollständigkeit:

Bereits vor mehr als 3000 Jahren wurden in China und Indien Krankheiten mithilfe von Heilpflanzen behandelt. Sie waren die wichtigsten Heilmittel bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der bekannte Grieche Galen (129-199 n. Chr.) fasste die zu dieser Zeit bekannten Heilpflanzen in einem umfangreichen Werk zusammen.

Mit Paracelsus (1493-1541) begann eine Systematisierung der heimischen Heilpflanzenkunde in seinem Werk „Herbarius“. Er erhielt durch Destillation die ersten alkoholischen Pflanzenauszüge mit dem reinen Wirkstoff.

Im 15. und 16. Jahrhundert entstanden erste Sammlungen getrockneter Pflanzen (Herbarien) und botanische Gärten.

Durch genaue Beobachtung und Beschreibung der Pflanzen und ihrer Wirkungen entwickelte sich die Phytotherapie zu einer Erfahrungswissenschaft, die zunehmend naturwissenschaftlich vorging und neben der Erfahrung auch auf die genaue wissenschaftliche Beobachtung setzte.

In den 1930er Jahren begann die pharmazeutische Industrie, Medikamente auf synthetisch-chemischem Weg herzustellen und schuf starke und schnell wirksame Medikamente, welche die pflanzlichen Medikamente in den Hintergrund drängten.

Heute gilt die Pflanzenheilkunde jedoch als wertvolle Ergänzung oder Alternative zu chemischen Behandlungen.

 

Es werden Frischpflanzen, Drogen oder Extrakte eingesetzt, die zu Tees, Kapseln, Tropfen oder Salben weiterverarbeitet werden können.

 

Die Phytotherapie ist in Deutschland vom Gesetzgeber als besondere Therapierichtung

anerkannt und im Arzneimittelgesetz verankert. Pflanzenheilmittel unterliegen den gleichen

strengen Zulassungsbedingungen, wie chemisch-synthetische Arzneimittel. Ein Sonderfall

sind pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, die oftmals sekundäre Pflanzenstoffe recht

konzentriert enthalten, aber keinen Arzneimittelstatus haben.

Die Kraft, das Weh im Leib zu stillen,
verlieh der Schöpfer den Kamillen.
Sie blühn und warten unverzagt
auf jemand, den das Bauchweh plagt.
Der Mensch jedoch in seiner Pein
glaubt nicht an das, was allgemein
zu haben ist. Er schreit nach Pillen.
Verschont mich, sagt er, mit Kamillen,
um Gottes willen.

– Karl Heinrich Waggerl